01.02.2021
Zwei neue KEMs: das Zwischentoren und die Naturparkregion Lechtal-Reutte wurden in den Club der österreichischen Klima- und Energiemodellregionen aufgenommen.
In Österreich gab es bis 2020 rund 90 so genannte Klima- und Energiemodellregionen (KEM). In Tirol waren es mit dem Alpbachtal, dem Bezirk Imst, der Sonnenregion Hohe Tauern und dem Stubaital lediglich vier. Der Klima- und Energiefonds bewilligte gegen Jahresende bundesweit nun weitere 14 Bewerbungen, darunter sind mit dem Zwischentoren und der Naturparkregion Lechtal-Reutte auch zwei Außerferner Initiativen. Interesse besteht auch im Planungsverband Tannheimer Tal. Dort war allerdings der Bewerbungszeitraum zu knapp bemessen. Treibende Kräfte hinter den Bewerbungen waren die Regionalentwicklung Außerfern (REA) sowie die Klimabündnisgemeinde Lermoos einerseits und die beiden e5-Gemeinden Reutte und Holzgau andererseits. Hinter dem Kürzel e5 verbirgt sich ein kommunales Energiemanagement, über das die Gemeinden laufend Einsparpotenziale identifizieren und entsprechende Maßnahmen umsetzen. Der Einsatz für den Klimaschutz war für den Holzgauer Bürgermeister Florian Klotz das Hauptmotiv, sich in der Kommunalpolitik zu engagieren. „Nach dem Zweiten Weltkrieg stemmte eine ganze Generation den Wiederaufbau. Ich zähle mich heute zur Generation Klimawandel, in deren Hände die Zukunft liegt. Wir sind gefordert, das Ruder herumzureißen und gegen die weitere Erderwärmung anzukämpfen“, argumentiert Klotz. Kürzlich gab der europäische Copernicus-Klimawandeldienst in London bekannt, dass das abgelaufene Jahr 2020 in Europa so warm war wie kein anderes seit Beginn der Aufzeichnungen. Eine Reduktion der Treibhausgase ist derzeit noch reines Wunschdenken. 2019 sind diese in Österreich wieder um 1,5% gestiegen und liegen bei 79,8 Mio. Tonnen CO2-Äquivalent. „Ohne ein Engagement auf allen politischen Ebenen ist eine Trendumkehr nicht zu schaffen.
Auch die Gemeinden müssen mit gutem Beispiel vorangehen“, fordert der Reuttener Bürgermeister Luis Oberer. Sein Lermooser Amtskollege Stefan Lagg ergänzt: „Unser Einsatz für mehr Energieeffizienz und klimafreundliche Energieträger ist alternativlos und eine Verpflichtung gegenüber den kommenden Generationen“. Derzeit sind beide KEMs auf der Suche nach geeigneten Personen für das KEM-Management. Zwei Vollzeitstellen sind angedacht. Im Jahr 2021 gilt es, für die Regionen ein Energie- und Klimaschutzkonzept zu erarbeiten. In den Jahren 2022 und 2023 werden die Gemeinden das regionale KEM-Konzept in Form von Projekten umsetzen. Hierfür gibt es erhöhte Förderungen vom Klima- und Energiefonds.
Regionale Schwerpunkte sind unter anderem der Ausbau der Photovoltaik, die thermische Sanierung von Gemeindegebäuden und eine nachhaltige Mobilität. Für die Folgejahre besteht die Möglichkeit einer Verlängerung des KEM-Status. Weitere Tiroler Regionen, die sich als neue Klima- und Energiemodellregionen engagieren, sind das Wipptal, die Region „KUUSK“ (Kufstein und Umgebung, Untere Schranne, Kaiserwinkel) das Westliche Mittelgebirge und der Bezirk Landeck. Unterstützung in der Bewerbungsphase gab es von Land Tirol, Klimabündnis Tirol, Energie Tirol und der alpS GmbH.
Bild: Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb sorgte für zusätzliche Motivation (v.l.): REA-GF Günter Salchner, Helga Kromp-Kolb, Bgm. Alois Oberer. (Foto Marktgemeinde Reutte)