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Das kommt uns spanisch vor

27.03.2023
Nach Pilotprojekt 2020 werden wieder junge Menschen aus Spanien für Pflegeausbildung gewonnen.

Der Mangel an Pflegepersonal stellt die mittlerweile größte gesellschaftliche Herausforderung für die kommenden Jahre dar.  Die Pflegeeinrichtungen im Bezirk Reutte haben daher die Initiative ergriffen: 14 Spanier und Spanierinnen sollen ab Herbst 2023 am Campus Gesundheit ausgebildet werden und damit dem akuten Bedarf entgegenwirken.

Seit 2015 kamen im Bezirk im Durchschnitt jährlich 293 Babys auf die Welt, während 280 Sterbefälle registriert wurden. Zusätzlich dazu geht das Erwerbspotenzial, also der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zurück, während die Anzahl der Senioren und Seniorinnen weiter steigt. Bei einer Bevölkerung in der Marktgemeinde Reutte von 5.719 Personen waren im Jahr 2001 noch 6,4 % (366 Personen) 15 bis 19 Jahre alt, 2022 waren bei einer Bevölkerung von 6.980 Personen lediglich 5,2 % (361 Personen) 15 bis 19 Jahre alt. Dieser Rückgang in Kombination mit der Zunahme älterer Personen bleibt auch am Campus Gesundheit in Ehenbichl nicht unbemerkt. „Unsere klassischen Interessenten, Schüler und Studenten stammen aus diesen Jahrgängen, bei gleichzeitigem steigenden Pflegebedarf stellt dies natürlich eine Herausforderung dar“ so Peter Mittermayr der Direktor des Campus Gesundheit in Reutte.

Nachdem bereits 2020 zehn junge Spanier und Spanierinnen im Rahmen eines LEADER-CLLD Pilot- Projekts in den Bezirk Reutte geholt wurden, um eine Pflegeausbildung zu beginnen, geht das Projekt im Herbst 2023 in die zweite Runde. Unterstützt vom Gemeindeverband mit allen 37 Gemeinden des Bezirks haben sich das BKH Reutte, das Haus Ehrenberg, das Haus zum Guten Hirten und der Sozial- und Gesundheitssprengel zusammengetan um 14 Auszubildende aus spanischen Regionen mit hoher Jugendarbeitslosigkeit in den Bezirk zu holen.         
Peter Mittermayr merkt an: „In Spanien herrscht eine große Jugendarbeitslosigkeit, so dürfen wir uns im Außerfern glücklich schätzen, junge Spanier und Spanierinnen für unsere Ausbildungen begrüßen zu dürfen. Sie helfen uns, die oben beschriebene Lücke zu schließen.“

Die Erfahrungen des ersten Projekts wurden in Zusammenarbeit mit der Regionalentwicklung Außerfern (REA) analysiert, ehe der Folgeauftrag an die Percom GmbH aus Reutte vergeben wurde. Der Fokus liegt dabei auf dem Deutschniveau der Auszubildenden bei Ankunft und der Vor-Ort-Betreuung. Jonathan Suri-Valdes, ein Teilnehmer des ersten Projekts ergänzt: „Am Anfang war es wirklich nicht einfach für mich, aber heute habe ich ein neues Zuhause gefunden in Tirol. Danke an alle, die das ermöglicht haben.“ Beim zweiten Projekt hilft Jonathan aktiv mit, ein großer Mehrwert für alle Beteiligten. Dabei setzt Jonathan besonders auf seine eigenen Erfahrungen: „Die Arbeit in der Altenpflege hat mir sehr geholfen, die Sprache zu lernen. Die Neuankömmlinge möchte ich gerne dabei unterstützen, im Außerfern eine zweite Heimat zu finden."

Derzeit läuft bereits das aktive Recruiting der Kandidaten in Spanien das von Jonathan Suri-Valdes und der Percom GmbH begleitet wird. Im Anschluss daran erhalten sie im Rahmen eines „Look and See“ Programms die Chance, ihren zukünftigen Lebensraum im Bezirk Reutte zu besuchen.

Gastfamilien gesucht:

Die Spanier und Spanierinnen sollen sowohl im Wohnheim des Campus Gesundheit als auch privat bei Gastfamilien untergebracht werden. Die REA unterstützt die Percom GmbH bei der Suche nach Gastfamilien.           
Haben Sie Interesse? Dann melden Sie sich bei Freiwilligenkoordinatorin Nadine Elsen unter der Nummer 05672 62387 12 oder per Mail an freiwilligenzentrum@rea.tirol.

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