Bildnachweis: © REA

Hotel Neue Post Holzgau

Baukultur im Tourismus prägt Image der Region

31.10.2017
REA und "Reutte gestalten" sowie Architekturforum Allgäu und die Allgäu GmbH laden Bevölkerung und Gäste ein, über eine Online-Umfrage Baukultur und Landschaft zu bewerten.

Wie sich in Gästebefragungen immer wieder zeigt, ist die einzigartige Landschaft das zentrale Buchungsmotiv für einen Tirol- oder Allgäu-Urlaub. Für die ansässige Bevölkerung stellt diese Landschaft einen zentralen Aspekt der Lebensqualität dar. Die Frage des Umgangs mit dieser Ressource ist daher keine triviale. Architektur und Ortsplanung haben einen wesentlichen Einfluss auf das Erscheinungsbild und letztlich das Image einer Region, im Positiven wie im Negativen. Ein Vergleich der Bauordnungen in Bayern und Tirol zeigt, wie unterschiedlich hier die Zugänge sind. Während bei den bayerischen Nachbarn das Giebeldach das Maß aller Dinge ist, genießen Bauherren hierzulande wesentlich mehr Freiheiten. Besonders augenscheinlich zeigt sich dies in der Tourismusarchitektur. Das Hotel Ammerwald in Reutte, die Pension Ferienschlössl Harmonie und das Hotel Neue Post, beide in Holzgau, stehen sinnbildlich für völlig unterschiedliche Konzepte. Braucht es mehr urbane Baukultur im ländlichen Raum? Ist der so genannte Alpenbarock das, wonach sich die Gäste sehnen? Oder gibt es gar einen eigenen Tiroler Stil? In der Zwischenkriegszeit jedenfalls entstand mit der „Moderne“ auch ein Stück Baukultur im heimischen Tourismus. Heute gibt es nur mehr wenige Zeugnisse dieser Zeit wie etwa das Bergrestaurant Seegrube oberhalb von Innsbruck oder eben das Hotel Neue Post in Holzgau, erbaut im Jahr 1927 nach Plänen des Tiroler Architekten Hans Fessler. Dieser gehörte zusammen mit Franz Baumann, Siegfried Mazagg, Wilhelm Nikolaus, Theodor Prachensky und Lois Welzenbacher zu jenen Architekten, die diesen Baustil in Tirol nachhaltig geprägten. In einem grenzüberschreitenden Projekt gehen das Architekturforum Allgäu, die Allgäu GmbH sowie der Verein „Reutte gestalten“ und die Regionalentwicklung Außerfern (REA) der Frage nach, wie Einheimische und Gäste Landschaft und Baukultur wahrnehmen. Hierzu haben die Projektpartner eine eigene Online-Umfrage erstellt, bei der 20 Bilder von Gebäuden und Ortsplanungen bewertet werden sollen.Wer bis 15.11. an dieser Umfrage teilnimmt, kann ein Wellness-Wochenende für zwei Personen gewinnen. Teil des Projekts ist auch ein Experten-Workshop zu Vor- und Nachteilen der unterschiedlichen Planungsinstrumente in Bayern und Tirol. Mit diesem grenzüberschreitenden Vorhaben wollen die Partner die Sensibilität für den Umgang mit Landschaft und für Baukultur bei Bauherren und Behörden steigern. REA-Geschäftsführer Günter Salchner sieht den Bregenzer Wald hierbei als Vorbild: „Unsere Vorarlberger Nachbarn zeigen uns immer wieder, dass sich selbst Produktionshallen oder Bushaltestellen in Holzbauweise harmonisch in die Landschaft einfügen können. Ein wenig mehr Gespür für Landschaft würde einer Naturparkregion besser zu Gesichte stehen als der blanke Beton kostenoptimierter Beliebigkeit in so manchem Gewerbegebiet. An den Außerferner Holzbau-Unternehmen würde es sicherlich nicht scheitern“, argumentiert Salchner. Dieses grenzüberschreitende Projekt wird gefördert über den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung, Interreg-Programm Bayern-Österreich.

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